Perspektivenwechsel

Wie gesagt, jetzt sind wir schon hier. Dann lenken wir doch den Blick auf die Seiten, von denen wir geträumt hatten, als wir noch Zuhause waren. Was war die Idee? Was ist das Ziel? Warum sind wir hier? Es gilt den Blick auf die Dinge zu werfen, für die ein halbes Jahr im Ausland ohne große Verpflichtungen gut sind. Und da gibt es einiges, was uns antreibt.

In erster Linie geht es darum, den Kindern ein anderes Lebensumfeld zu bieten. Es geht darum, dass sie etwas anderes, etwas Neues kennenlernen. Unsere beiden Kinder sind 9 und 5 Jahre alt. Lenny, der Ältere, hatte bereits einiges an Unterricht in Englisch. Dennoch wird er hier sein Englisch - so hoffe ich jedenfalls - verbessern und eventuell auch etwas Spanisch lernen. Rosa, die Jüngere, hatte noch vor unserer Abreise einige Englischstunden und konnte sich zumindest ein wenig mit der Sprache und dem Klang anfreunden.

Beide haben eine große Chance sich sprachlich zu entwicklen. Wären wir im Landesinneren Mexikos, wo vorwiegend Spanisch gesprochen wird, dann ist das zwar eine große Chance, im touristischen Gebiet von Playa del Carmen hingegen, gibt es Schulen, die zweisprachigen Unterricht anbieten.

Beide Kinder werden hier in die Schule gehen. Rosa startet mit dem Vorschulunterricht und Lenny kommt in die 4. Klasse Volksschule. Eigentlich hatten wir vor, unseren Sohn im Heimunterricht zu schulen. Die Chance, die er jedoch hat, wenn er die örtliche Schule besucht, ist nicht nur sprachlich von Vorteil, er wird auch die Gepflogenheiten kennenlernen und Freundschaften schließen können. Und der Austausch mit anderen Kindern im gleichen Alter ist für einen Aufenhalt von einem halben Jahr für einen bald 10-jährigen Burschen nicht unerheblich.

Wie klappt das mit der Sprache?

Tati, eine sehr sympathische und höchst professionelle Pädagogin, erklärte uns die Entwicklung der Sprache bei den Kindern ungefähr so: Rosas Gehirn arbeitet aufgrund ihres Alters in Stapelform. Soll heißen, dass sie die Sprache übereinander gelagert aufnimmt, was ihr das Erlernen der zusätzlichen zwei Sprachen erleichtert. Die beiden Sprachen legen sich auf ihre bereits erlernte Sprache drauf und so können alle drei gemeinsam sickern.

Lennys Gehirn nimmt die Sprache in einer Art gefächerten Form auf. Es wird also schon stark separiert. Das heißt somit, dass er länger brauchen wird, um sich die neuen Wörter und Sätze zu merken. Rosa wird also schneller sein, aber Lenny wird sich das Gelernte auch eher langfristig merken können. Was unsere Kinder auch immer sprachlich aufnehmen werden, ich bin für jedes neue Wort dankbar und schon gespannt auf ihre Entwicklung.

Zur sprachlichen Herausforderung kommt auch die Herausforderung mit dem veränderten Unterricht und der Lern- und Lehrweise umzugehen.

Ich bin mir bewusst, dass die erste Zeit für unsere Kinder schwierig werden wird, aber sobald sie neue Freundschaften geschlossen haben, werden sie Zugehörigkeit empfinden und hoffentlich gerne die Schule besuchen. Mit der von uns gewählten, sehr besonderen Schule, sind zumindest die Vorraussetzungen dafür geschaffen.

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Geliebtes zu verlieren, schmerzt

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