Geliebtes zu verlieren, schmerzt
Etwas Geliebtes zu verlieren, schmerzt ordentlich. Unsere Tochter hat heute Ihren so sehr geliebten Hund “Wau-Wau” verloren. Ein Kuscheltier, dass Sie seit Ihrer Geburt besitzt und davor schon unseren Sohn begleitet hat. Ein Geschenk von Oma. Heute, als wir unterwegs zum Einkauf waren, hatte sie ihn dabei. Und dann war er weg.
Das sind die ersten schmerzlichen Erfahrungen eines Verlusts. “Ich habe ihn so sehr geliebt”, waren ihre Worte. Ich konnte ihren Schmerz gut nachempfinden. Jeder macht in seinem Leben schmerzliche Erfahrungen. In jungen Jahren müssen wir den Verlust eines Kuscheltiers verkraften, dann sind es Beziehungen, die in die Brüche gehen und später verlieren wir geliebte Menschen, ohne die wir es kaum ertragen können, zu leben.
Und einerseits trauere ich mit meiner Tochter, auf der anderen Seite denke ich: “Auch wenn ich mit ihrem Schmerz fühle, erfährt sie jetzt wie es ist, etwas Geliebtes zu verlieren und hat die Möglichkeit Resilienz zu lernen.” Wir alle dürfen lernen damit umzugehen, wenn uns etwas abhandenkommt, wenn uns ein Partner verlässt oder ein uns nahestehender Mensch verstirbt. Es macht uns widerstandsfähig. Es hilft uns schwierige Lebenssituationen wie Krisen oder Katastrophen zu überstehen, ohne daraus dauerhafte Schäden zu erzielen.
Ich hoffe dennoch, dass das Kuscheltier meiner Kinder wieder auftaucht und wenn es das nicht tut, dann werden es meine Kinder verkraften. Wie? Indem ich ihnen sage: “Dein so liebgewonnenes Tier hat Platz gemacht. Es hat ausreichend Liebe von dir und deinem Bruder erhalten und hat nun den Platz geräumt, damit ein anderes Tier Liebe erhält.” Und so meine ich das auch! Tiere machen Platz, Menschen machen Platz und so verhält es sich eben auch manchmal mit Kuscheltieren.
Und was geschah außer dieser kleinen Katastrophe noch?
Die letzten Tage waren richtig gut. Der Vorteil an unserem Aufenthalt hier in Playa del Carmen ist, dass ich hier ein paar Freunde habe. Die sozialen Kontakte sind es, um die es geht. Als ich vor 23 Jahren hier arbeiten durfte, lernte ich ein paar Menschen kennen, die ich heute noch zu meinen Freunden zählen kann. Natalia, eine aufgeweckte und sehr erfolgreiche Chilenin, Matt, ein Engländer, der viel Spaß versteht und Zeit seines Lebens dort verbracht hat, wo es definitv wärmer als Zuhause ist und Susana, eine sehr hilfsbereite und weise Mexikanerin. Mit den beiden “Chicas” habe ich 2000 zusammengearbeitet und Matt lernte ich bei einem meiner nächtlichen Touren in PDC kennen. Damals, als die Quinta Avenida noch nicht asphaltiert war und meine kanadische Freundin Dominique genau aus diesem Grund den Ort verlassen musste, da sie Asthma hatte und ihr der Staub nicht bekam.
Natalia und Matt sind seither ein Paar. Also ungefähr seit 23 Jahren. Und seit ein paar Jahren weniger, verheiratet. Ihre Tochter ist im gleichen Alter, wie unser Sohn. Passt, würde ich sagen. Und mit den beiden sind wir vor ein paar Tagen auf die Isla Mujeres gefahren und haben es uns dort ganz gemütlich gemacht. Eingecheckt in einem Hotel, dass direkt an einem kleinen Hafen liegt, da Matt seine Boote inspizieren musste. Sein Job ist es, Boote, bessergesagt Motoren zu reparieren und sich um die Instandhaltung der Boote zu kümmern. Und der sehr angenehme Nebenaspekt daran ist, dass er diese auch jederzeit ausfahren kann. Gesagt, getan. Bootstour am Tag mit einem Sprung ins türkisblaue Wasser und abends ging es dann in ein Restaurant mitten im Jungel.
Um die sozialen Kontakte geht es. Du kannst an einem fernen Ort einige Zeit ohne dein gewohntes Umfeld sein, aber auf Dauer werden dir Freunde und die Familie fehlen. Umso wichtiger ist es, bereits Freundschaften zu haben und noch weitere schöne Kontakte aufzubauen.