Angekommen im Zuhause auf zeit

Es ist soweit. Wir sind angekommen. Angekommen im neuen Zuhause.

Die Koffer haben wir in den letzten Tagen vor Abflug gepackt, unser Heim auf Vordermann gebracht und von der Familie und den Freunden haben wir uns noch verabschiedet. Für unsere Kinder waren die letzten Tage vor Abreise schon aufregend. In der Schule wurde im Sachunterricht noch das Thema Mexiko aufgegriffen und den Mitschülern erklärt, warum unser Sohn nun nicht in der 4. Klasse mit den anderen Schülern starten wird. Im Kindergarten wurde unsere Tochter noch herzlichst verabschiedet. Zudem bekam sie von ihrer Gruppe ein Tagebuch geschenkt, indem sie ihre Erinnerungen und Erlebnisse bildlich festhalten wird.

Von München über Madrid ging es dann nach Cancún. So ein Flug in eine Urlaubsdestination ist zwar nicht ungewöhnlich, wenn jedoch der Rückflug erst ein halbes Jahr später datiert ist, dann unterscheidet sich die Reise doch ein wenig vom klassischen 14-tägigen Sommerurlaub.

ABER was treibt uns eigentlich an?

Es geht um Werte. Die gemeinsamen Werte meines Mannes und mir. Familie steht hier ganz oben auf der Liste. Und gemeinsam mit der Familie Erinnerungen zu schaffen gleich darunter. Und dann so Dinge wie Veränderung, Fülle und Vielfalt. Und wo lässt sich Veränderung, Fülle und Vielfalt besser erleben, als in einem fernen Land mit fremder Kultur?

Sich seiner eigenen Werte bewusst zu sein, eröffnet Welten und somit Perspektiven. Werte können sich natürlich verändern. Als ich mich das erste Mal mit meinen Werten beschäftigt habe, war zwar die Familie auch schon an erster Stelle, aber darunter – und das sehe ich heute noch vor meinem geistigen Auge – stand, Spiritualität, Individualität und Entwicklung. Und diese Werte haben sich zwar nicht in Luft aufgelöst, aber sind etwas in den Hintergrund gerückt. Denn vor 2 Jahren war die Reise noch undenkbar. Wir hätten nicht gewusst wann und wie wir das genau anstellen sollten. Vor allem war ich in einer anderen Lebenssituation. Ich wollte lernen, mich entwickeln, den Blick über den Tellerrand hinaus bekommen. Ich war mitten in der Ausbildung zur Lebens- und Sozialberaterin und meine individuelle und persönliche Entwicklung stand gänzlich im Vordergrund.

Zwei Jahre später, Ende Dezember 2022, als das Ende der Ausbildung zur psychosozialen Beraterin nahte und ich den ganzen Reichtum der Reise und die Veränderung in mir so richtig wahrnehmen konnte, veränderten sich auch meine Werte wieder ein wenig. Da kam dann zusätzlich zur Familie, die Fülle und die Vielfalt daher.

Unterwegs zu sein, Erlebnisse zu kreieren erfüllt mich, lässt mich lebendig sein und staunen. Zu Staunen ist etwas sehr kindliches. Kinder staunen, wenn Sie das erste Mal den erleuchteten Christbaum sehen oder die Achterbahn im Freizeitpark erblicken und es kaum fassen können, wie die Wagons durch die Luft wirbeln. Irgendwann wird das Staunen dann weniger. Ist ja auch irgendwie logisch, da wir als Heranwachsende und Erwachsene vieles gesehen haben und kennen. Aber genau deshalb ist es wichtig, sich das Staunen zu bewahren. Zu Staunen ist ein Gefühl, dass dich erwartungsvoll und ehrfürchtig werden lässt. Es macht dich irgendwie klein und doch so groß. Etwas mit Verwunderung wahrzunehmen, ist ein erfüllender Moment. Ich staune, wenn ich neue Pflanzen entdecke und deren Wuchs und Farbe betrachte. Wie vielfältig die Natur doch ist. Ich staune, wenn ich aufs Meer blicke und am Horizont einen Riesendampfer sehe. Gewaltig, wie sich so ein großes Schiff auf dem Wasser halten kann. Und ich staune, wenn unsere Kinder etwas Neues erlernen und das mit einer Leichtigkeit, die mich mit Verwunderung stehen lässt.

Und nun sind wir in unserem neuen Zuhause auf Zeit angekommen. An einem Ort, denn ich als 21-jähriges Mädchen das erste Mal entdecken durfte.

Es liegen viele gemeinsame Erlebnisse vor uns. Es wird wahrscheinlich noch unzählige Momente geben, in denen wir staunen werden und uns über die Entwicklung unserer Kinder freuen dürfen.

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